Innovationsfähigkeit entscheidet im Jahr 2025 über Wettbewerbsfähigkeit – und über Zukunftsfähigkeit. Doch wie lässt sich Innovation gezielt steuern und nachhaltig verankern? Der „Open Innovation Report 2025“ von Sopra Steria gibt Antworten. Er zeigt: Unternehmen, die strategisch mit Start-ups kooperieren und Künstliche Intelligenz integrativ einsetzen, verschaffen sich entscheidende Vorteile. Gleichzeitig offenbart die Studie strukturelle Schwächen, kulturelle Hürden und Handlungsfelder, die für viele Organisationen zum kritischen Faktor werden.

Sopra Steria Report zeigt: Innovationsstrategien sind 2025 ohne künstliche Intelligenz und Kollaboration kaum zukunftsfähig
Die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens war lange ein Nice-to-have. Im Jahr 2025 ist sie zur Überlebensfrage geworden. Der „Open Innovation Report 2025“ von Sopra Steria, basierend auf über 1.600 befragten Unternehmen und Start-ups aus 12 europäischen Ländern, liefert ein prägnantes Bild: Unternehmen, die auf Kollaboration mit Start-ups und den strategischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) setzen, sichern sich nachhaltige Innovationsvorteile – während andere drohen, abgehängt zu werden.
Innovationsstrategie als Managementaufgabe – nicht als Einzelinitiative
Laut Studie haben inzwischen 72 % der Unternehmen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Start-ups gesammelt. Doch diese Zahl täuscht über große Unterschiede hinweg: Während führende Unternehmen systematische Innovationsstrategien mit klar definierten Prozessen und Verantwortlichkeiten etabliert haben, agieren viele andere weiterhin opportunistisch. Nur 47 % der Unternehmen verfügen über dedizierte Open-Innovation-Teams, die Innovation strategisch treiben. Dabei zeigt der Report: Unternehmen mit solchen Teams erreichen Erfolgsquoten von bis zu 73 % – im Vergleich zu lediglich 49 % bei Firmen ohne klare Zuständigkeiten.
Start-ups als Treiber für Geschwindigkeit und neue Geschäftsmodelle
Start-ups bringen nicht nur neue Technologien in Unternehmen, sondern vor allem Geschwindigkeit, Risikobereitschaft und neue Denkweisen. 70 % der befragten Unternehmen bezeichnen die Zusammenarbeit mit Start-ups als „entscheidend“ für ihre Innovationsstrategie. In Großbritannien liegt dieser Anteil sogar bei 81 %. Besonders dynamisch ist das Feld der Generativen KI: Hier sehen Unternehmen großes Potenzial für Produktentwicklung, Kundeninteraktion und interne Effizienzsteigerung.
Beispiele aus der Studie zeigen etwa KI-gestützte Logistikplanung im Transportwesen oder den Einsatz von Large Language Models im Kundenservice, die zu deutlich kürzeren Reaktionszeiten und höherer Kundenzufriedenheit führen.
Künstliche Intelligenz als strategischer Innovationstreiber
KI ist laut Report nicht mehr nur ein Technologiethema, sondern Teil der Unternehmensstrategie. 57 % der Unternehmen haben bereits Open-Innovation-Projekte mit KI-Fokus realisiert. Für die kommenden zwei Jahre planen 76 % weitere Projekte, wobei 63 % KI als zentralen Fokus nennen.
Die Studie unterscheidet drei KI-Nutzungsfelder:
- Maschinenorientierte KI: Automatisierung physischer Prozesse (z. B. predictive maintenance in der Fertigung)
- Prozessorientierte KI: Optimierung bestehender Geschäftsprozesse (z. B. Betrugserkennung im Finanzwesen)
- Menschenunterstützende KI: Assistenzsysteme im Marketing oder Kundenservice
Unternehmen, die mehrere dieser Felder kombinieren, erzielen laut Report die höchste Innovationswirkung.
Kulturelle Passung und Skalierung als zentrale Hürden
Trotz positiver Effekte sind laut Report viele Innovationsprojekte zum Scheitern verurteilt – nicht aus technologischen Gründen, sondern wegen kultureller und struktureller Hürden. Nur 47 % der Start-ups fühlen sich von ihren Partnerunternehmen wirklich verstanden und eingebunden. Die Ursachen: starre Prozesse, unklare Erwartungen, fehlende Integration.
Ein weiteres Problem ist die Skalierung: Viele Innovationen verharren im Pilotstatus und schaffen es nicht in den operativen Betrieb. Hier fehlt es häufig an internen Sponsoren, Budgetfreigaben oder standardisierten Transferprozessen.
Best Practices: Wie Open Innovation gelingt
Der Report identifiziert drei zentrale Erfolgsfaktoren:
- Strategische Verankerung in der Unternehmensführung
Unternehmen, in denen Open Innovation direkt unter der Verantwortung der Geschäftsleitung liegt, berichten von signifikant besseren Ergebnissen. - Einsatz von Intermediären
Vermittler wie Innovationsnetzwerke oder Beratungen helfen, kulturelle Brücken zu bauen und Projekte effizient zu steuern – Erfolgsquote: +13 % im Vergleich zu direkten Kooperationen. - Systematische Erfolgsmessung
Klare KPIs und Feedbacksysteme erhöhen nicht nur die Steuerbarkeit, sondern auch die Motivation der Beteiligten. Dennoch setzen nur rund 30 % der Unternehmen solche Systeme ein.
Fazit: Open Innovation ist kein Trend – sondern Notwendigkeit
Der Open Innovation Report 2025 zeigt: Unternehmen, die strategisch, technologiegestützt und partnerschaftlich vorgehen, gestalten Innovation proaktiv. Für alle anderen wächst das Risiko, von dynamischeren Akteuren überholt zu werden. Der Schlüssel liegt in der Kombination aus Führung, Technologie und Kollaboration – in einer strukturierten Innovationsarchitektur, die Wandel nicht nur erlaubt, sondern gezielt ermöglicht.